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Anmerkung: Der Artikel spiegelt den Stand der Dinge im Jahr 2005 wieder. Mittlerweile sind die Fälschungen weitaus komplexer und im Detail ausgereifter. Was heißt das? Die hier aufgeführten Punkte können noch immer helfen eine Fälschung zu idendifizieren. Aber es kann sein das eine "moderne" Fälschung damit nicht mehr erkannt werden kann.

Vorwort:

Karl Kraus prägte einmal den Satz, daß sich der Österreicher vom Deutschen durch die gemeinsame Sprache unterscheidet. Ich ersuche daher alle bundesdeutsche Leser dieses Artikels Nachsicht mit mir zu haben!

Tatsache ist, daß alles was einen gewissen Wert hat auch gefälscht wird. Beispiele hierfür ließen sich unzählige anführen (Bilder, Antiquitäten, Briefmarken, Uhren, Modeartikel, ...).

Manche Sammelgebiete kamen dabei schon fast vollständig zum Erliegen, weil man Original von Nachbau nicht mehr unterscheiden kann, etwa Überraschungseierfiguren.

Auf dem Gebiet der Grubenlampen sind wir am besten Weg dazu. Der Trend der letzten 20 Jahre wertvolle Lampen zu sammeln, führte rasch zu einer Verknappung an „high end“ Stücken. Dem gegenüber steht aber auch, daß die Sammlerszene völlig überaltert ist. Der Preis richtet sich wie immer nach Angebot und Nachfrage. Naturgemäß ergeben sich somit in letzter Zeit Angebote immer öfters. Fragt man einen Lampensammler übrigens nach dem Grund seiner Sammeltätigkeit erhält man meistens mehrere Antworten, etwa Interesse am Altbergbau, Ästhetik, systematisches Interesse, Wertanlage etc. Letzteres ist wie eben erwähnt mehr als fraglich.

Nachbauten, egal ob primitiv oder hoch professionell gab es auch schon immer. Es beginnt bei den typischen, stark rostnarbigen rumänischen Froschlampen, die oft zehnerweise am Haufen auf ungarischen Mineralienbörsen liegen (Preis früher DM5 heute Euro 10 J ) und endet bei perfekten Harzer Fröschen um weit mehr als 1000 Euro. Nicht jeder Nachbau muß übrigens eine Fälschung sein. Einige Firmen produzieren bewußt alt aussehende Lampen für gewisse Kundenschichten. Nicht jeder ist bereit eine Rießenmenge Geld auszugeben, um eine Mineralienvitrine mit einer alten Lampe zu schmücken. Mit geringen Ansprüchen erreicht man denselben Effekt auch mit einem Nachbau um 30-40 Euro. Manch einer erhielt einen Nachbau als Geschenk für persönliche Anlässe, etwa seine Pensionierung als Bergmann. Ich selbst erhielt mal die Anfrage von einer Schweizer Tunnelbaufirma die, anläßlich des Durchschlags eines Straßentunnels,  200 Lampen von mir irrtümlicherweise kaufen wollten.

Was ist also eine Fälschung? Die bewußt unrichtige Veräußerung eines Stücks unter Vorgaukelung falscher Tatsachen.

Damit ergeben sich aber weitere Fragen:

Fallbeispiel 1:

Auf einer Veranstaltung sah ich eine aufwendig hergestellte Sicherheitslampe (Bilder weiter unten) um einige hundert Euro. Reeller Wert ist aber 4000-5000 Euro. Auf meine Frage, wieso er die Lampe nicht als Nachbau beschrieben hat meine der Händler einfach „Wenn ich einen Van Gogh um 100 Euro auf einem Flohmarkt kaufe nehme ich auch nicht an daß er echt ist.“ Folglich, selbst das NICHT Beschreiben eines Nachbaus ist meiner Meinung nach Irreführung am Kunden.

Fallbeispiel 2:

In meinen Anfangszeiten als Sammler kaufte ich öfters Froschlampen, die wie sich dann mit mehr Erfahrung herausgestellt hat, einzelne nachgebaute Teile aufwiesen. Nachteile müssen genau genommen deklariert werden. Ein rennomierter Händler etwa, der sich auch auf Reparaturen alter Lampen spezialisierte kennzeichnet alle Ersatzteile mit seinen eingeschlagenen Initialen.

Anbei zwei Beispiele seiner Reparaturen. Es wäre doch schade wenn diese Lampen im Urzustand blieben. Wenn jemand so eine Reparatur benötigt, dann bitte mir dies mitteilen und ich werde einen Kontakt zum Restaurator herstellen.

 

Die rechtliche Seite von Fälschungen ist sehr komplex. Erstens erhält man in den seltensten Fällen eine Rechnung ausgestellt auf die man sich später berufen kann. Zweitens, wer soll vor Gericht den Wert abschätzen? Liebhaberpreise gelten bei gerichtlich beeideten Sachverständigen nicht –übrigens auch nicht bei Haushaltsversicherungen!

Was wird nachgebaut:

Sag NIE das ist zu kompliziert zum Nachbauen, das tut sich keiner an, nur weil Du es nicht besser weißt. Es wurde einmal produziert, folglich kann es immer wieder produziert werden. Ich sah in zunehmenden Maße hoch komplizierte Lampen, speziell Sicherheitslampen wie Messing Pokorny, Pieler, Stuchlik perfekt nachgebaut. Der Arbeitsaufwand ist gigantisch, man benötigt aufwändige Stanzmaschinen und trotzdem findet sich immer wer. Man muß sich auch das Lohnniveau mancher (süd-)osteuropäischen Länder vergewissern wo ein Drehbankarbeiter 200-300 Euro monatlich verdient. Andererseits sind die rumänischen Winter lang und kalt, da hat man viel Zeit und findet sich auch mit Margen unter 10 Euro für stundenlange Arbeit ab.

A.) Karbid:

Dieser Lampentypus steht zumeist am unteren Ende der nach oben offenen Beliebtheits- und damit Werteskala. Nur einige wenige Typen schaffen es zu stattlichen Preisen und damit Fälschungen. Die breite Masse liegt wertemäßig zu tief und es existieren noch massenhaft Exemplare. „Ergänzungen“ kommen sicherlich vor, doch sind diese zumeist zeitgenössisch da eben beim Umgang mit der Lampe einzelne Teile abbrachen und erneuert wurden. Ein typischer Verschleißteil waren etwa die Spiegel, die in den allermeisten Fällen nicht mehr Originale sind.

Fälschungen im größeren Stil sind meines Wissens (Stand 1/05) nur bei Hutlampen aufgetreten (Tönnchen). Aus osteuropäischen Quellen gelangten wiederholt Friewo Messingtönnchen in den Handel wobei der Preis etwa 25% des Originals entsprach. Selbst das ovale Firmenschild wurde dabei gefälscht, jedoch nicht gut genug. Details hierzu finden sich in dem erstklassigen aber leider vergriffenen Buch von H.J.Weinberg (1997) in "Die Grubenlampe-Von Zwickau i.d.ganze Welt". Der letzte Schrei auf diesem Gebiet ist, daß manch Fälscher billigste Karbid“leichen“ kauft, nur um an ein original Firmenschild zu gelangen, das dann auf einem Tönnchen prangt. Im Bild ein original Schild.

Außer Tönnchen sah ich nur in einem einzelnen Fall eine Karbidfälschung, nämlich einen Friewo Messing Bloch`schen Drehkeil (Original aus dem Siegerland). Dabei verriet sich der osteuropäische Händler dadurch, daß der Karbidschlamm (von der ersten und einzigen Benutzung!) noch feucht war J

B.) Sicherheitslampen:

Auf diesem Gebiet wird schon wesentlich mehr gefälscht, zumal auch weitaus größere Gewinne locken. Wie schon früher erwähnt kommen gehäuft aus dem osteuropäischen Raum

hochpreisige Fälschungen. Zumeist werden Stückzahlen über 10 produziert, damit sich der ganze Arbeitsprozeß rentiert. Dann allerdings kann man alles haben wie die folgenden Fotos  zeigen.

Bei den ersten zwei Fotos handelt es sich um den Nachbau einer der begehrtesten Lampen, einer Karbid-Sicherheitslampe von Friemann&Wolf, Modell „Stuchlik“. Es wurden seinerzeit nicht viele produziert weil sie zu verschleißanfällig waren und sich daher nicht durchsetzen konnten. Links der Nachbau vor Brünierung – rechts das Original; Marktwert realistischerweise 4-5000 Euro. Erst der Vergleich mit einem Original zeigt feine Detailfehler, sodaß man eher auf allgemeine Kriterien angewiesen ist.

 

Diese beiden Fotos zeigen jeweils eine Pieler Lampe aus Mährisch Ostrau. Links die Replika, aufgenommen in einem lokalen Gasthaus, rechts das Original.

ALLE diese Nachbauten – von der einfachen Messing Friewo bis hin zu Pokorny, Stuchlik, Davy oder AHG – haben gemeinsam:

1.) ein etwas dickeres Blech als das Original

2.) Brünierungsreste:

Dies beruht auf der Verarbeitungsweise. Nach der Produktion muß die Lampe selbstverständlich künstlich gealtert werden. Dies geschieht indem man die ganze Lampe in Brünierungschemikalien eintaucht. Als zweiter Schritt wird die Lampe mittels Bürsten (Schuhbürstmaschinen) partiell gereinigt und zwar nur dort wo man einfach mit den Bürsten hinkommt. Manche Teile –etwa hinter den Gestellstäben bleiben schwarz. Damit erreicht man einen alten, abgenutzten Eindruck. Die schwarzen Flächen lassen sich jedoch meistens mittels Fingernagels oder Holzstückes abreiben und darunter erscheint das glänzende Messing.

3.) wenig mechanische Abnützung

Ich warne jeden davor solche Stücke zu kaufen (werden zumeist NICHT als Nachbau deklariert) und an betuchte Kunden weiter zu veräußern. Es wären zwar Gewinnspannen von einigen tausend Euro möglich, doch zählt dies als schwerer Betrug!

Die „Szene“ bei diesen hochpreisigen Lampen ist außerdem äußerst klein und ein Fallbeispiel aus dem Jahre 2004 zeigte auf, daß binnen einer Woche eine in Freiberg gekaufte Lampe in Ludwigshafen als Fälschung enttarnt wurde.

C.) Froschlampen/ Öllampen:

Dieser Lampentyp wird mit Abstand am meisten gefälscht. Ist man etwa regelmäßiger Beobachter auf Ebay sieht man die weite Produktpalette von einfachst bis unmöglich bestimmbar. Da Froschlampen mein Sammelschwerpunkt sind, möchte ich mich auch auf deren Fälschungen nun konzentrieren. Die Fälschungsmethoden wechseln laufend, d.h. sie

verfeinern sich jedes Jahr. Jeder Fälscher lernt dazu und verbessert sich. Methoden die gestern galten müssen längst heute nicht mehr aktuell sein. Vermutlich wird sogar mancher Fälscher auf Grund dieses Artikels seine Arbeitsweise überdenken, sicherlich nicht zum Beenden seiner illegalen Tätigkeit sondern in noch mehr Rafinesse.

Mein Problem besteht darin, daß ich –zumindest nach jetzigem Wissen- keine Fälschungen besitze, somit auch nur sehr wenige Fotos habe. Daher der Umkehrschluß –wie erkenne ich eine ECHTE Lampe. Hierzu nun detaillierte Beispiele:

1.) Blenden:

Freiberger Blenden sind eins der begehrtesten Sammelobjekte. Obwohl der Preis für Originale im letzten Jahrzehnt stark zurückging (momentan 800-1000 für ein perfektes Stück) werden neuerdings Nachbauten massenweise angeboten. Man sah daß wesentlich mehr existieren als jeder vor der Wende gedacht hatte, folglich Angebot-Nachfrage sinkt der Preis. Wie erkennt man nun solche, wobei ich gestehen muß daß auch ich selbst viel Lehrgeld zahlen mußte.

 

Die ersten zwei Bilder zeigen eine echte Freiberger- , die anderen drei eine echte Lugauer Blende. Das allerwichtigste Kriterium ist das Holz. Messing kann man immer leichter manipulieren als Holz, daher aufs Holz das größte Augenmerk legen. Es MUSS ausschauen wie bei einer hundert Jahre alten, abgewetzten Kirchenbank. Zeigen sich gröbere faserige Strukturen – Hände weg! Außerdem verwenden die Fälscher immer dickere Hölzer und nicht so dünne Funiere wie die Alten. Eindeutig ist auch die alte hölzerne Ausbesserungsstelle der Freiberger Blende an der Oberseite (vermutlich begann sie einmal oben durchzubrennen).

Typisch ist auch das uralte, teilweise in den Holzboden diffundierte Wachs der Lugauer Blende (wurde sowohl für Ölbrand als auch Kerzenwachs benutzt). Allerdings, nichts ist einfacher als so einen Tragehaken wie abgebildet herzustellen. Dieser hat jedoch auf Grund der Arbeitsweise der Alten starke Abwetzungen auf der Innenseite der Biegung!

Fazit: Holz ist Kriterium Nr.1, ansonsten auf Abnützungsspuren schauen. Leider wurde es Mode das Messing der Blenden innen völlig aufzupolieren. Dies lehne ich gänzlich ab da vieles an Flair und Wissen damit verloren geht (mehr davon unter Froschlampen). Einzelne Kuckuck werden heutzutage schon dermaßen gut nachgebaut, daß man keine Chance hat sie zu unterscheiden.

2.) Froschlampen:

Nun kommen wir allmählich zum Herzstück sämtlicher Fälscher.

Hierbei gibt es wie schon öfters erwähnt unzählige geglückte und mißglückte Fälschungen.

Was sollte man nun bei Originalen beachten? Hierbei hilft immer, wenn man sich in die Arbeitswelt der Bergleute hineindenkt, sich praktisch in diese Zeit zurückversetzen kann. Optimal ist dabei auch möglich oft selbst untertage zu gehen um sich ein Bild des Umfeldes zu machen. Persönlich verstehe ich sowieso nicht, warum manche engagierte Lampensammler noch nie oder nur selten in Bergbaue gehen. Man lernt ständig dazu und vieles wird dadurch klarer.

a.) Wirbel/ Tragehaken:

Der Haken diente dazu die oftmals heiß gewordene Lampe zu tragen und vor Ort in der Zimmerung oder Felsen zu fixieren. Natürlich war er ein absoluter Verschleißteil und meistens als erstes kaputt.

Desgleichen waren die Wirbel extrem starker Abnützung unterworfen. Oftmals sieht man eine mehr oder weniger starke Einkerbung. Aber Vorsicht!! Es ist völlig einfach diese einzufeilen, es sollte aber auch der Gegenpart dazupassen. Keine Chance hat man mehr wenn etwa (tatsächlich passiert!!) ein Frosch in einem Lastwagen nach Spanien mitfährt und dabei ständig hin und her pendelt.

Profis werden als allererstes den Frosch mal um 360 Grad am Wirbel drehen und schauen ob das passen könnte. Hängt der Frosch frei und die Dochtschnauze schaut nach oben kann auch etwas nicht stimmen. Wie sollte das Öl vorrinnen können? Manche Frösche hatten sogar eine verschiebbare Arretierung um den Ölfluß nach vorne einstellen zu können!


abgenützter Wirbel einer obersteirischen Froschlampe


typischer rumänischer Frosch mit einem kompletten Rozsnyo Gehänge, offensichtlich in Betriebszeit noch ausgetauscht


stark abgenütztes Gehänge einer Siegerländer Lampe


ebenso abgenützter Wirbel eines sakralen Hessenfrosches


sogar vor einem Messing Seippelfrosch machte die Abnützung nicht Halt


Messing Pribram Frosch mit verschiebbarer Arretierung


b.) Pinzettenstocher /Pinzette:

Zum Nachschieben des heißen Dochtes verwendete man einen Stocher. Ich schätze mal daß bei 50% aller noch existierenden Lampen dieser Stocher fehlt oder durch einen Nachbau ergänzt wurde. Persönlich stört mich dieses Manko noch am wenigsten, damit kann man meiner Meinung nach leben.


echte Pinzette eines Messing Pirringer Frosches

original Dochtstocher und Haken eines Wetzlarer Frosches


c.) Schild:

Ein Schild sagt mehr als tausend Worte, an ihm trennen sich Spreu und Weizen.

Nichts ist schwieriger nachzumachen als ein Schild. Leider ist es Tatsache, daß viele Schilde im Laufe der Zeit auf Grund der schwierigen Arbeitsverhältnisse verloren gingen. Der Wert eines guten Frosches kann aber um 50% reduziert sein wenn das Schild fehlt. Somit existieren wieder zahlreiche Nachahmungen. So sollten Originale ausschauen:

 



klassisches „Seippelmännchen“


steirische Froschlampe mit meinen Initialen J


perfekter Reuschfrosch


sehr alter Reuschfrosch


typischer Seippelfrosch (man beachte die Feilenstruktur!)


perfekter Wetzlarer Frosch


maschinell produzierter Seippelfrosch


„Krokodilfrosch“ mit Kupfernieten


Harzer Frosch mit stark abgenütztem Schild


sehr schöner Erzgebirgsfrosch


offener Harzer Frosch


schöner Reusch Frosch mit kursiv eingeschlagenen Initialen

Manche Schilde wurden kalt angelötet, manche mit Nieten versehen. Beachte bitte immer die Nieten sehr genau, besonders Kupfernieten! Wie ist die Abnützung vorne aber auch hinten? Wieviel stehen sie ab, schauen sie etwa noch blank raus?

Bei Schriftzügen oder Schlagmarken am Schild ist zu beachten ob sie etwa noch einen Kragen besitzen. Erst im Lauf der Zeit verschwindet dieser wiederum durch die ständige Reibung. Besonders gerne werden Jahreszahlen „nachträglich“ eingeschlagen. Manche Schilder wurden von Bergleuten seinerzeit durch Kerben etc. speziell markiert, um seinen Frosch von den anderen unterscheiden zu können.

d.) Erhaltungszustand und Patina:

Rost ist nicht gleich Rost! Es gibt einerseits den sogenannten Edelrost, praktisch eine dunkelbraune Oxidhaut auf Metall, und andererseits den chemisch produzierten rostroten, körnigen Rost.

Die primitiven rumänischen Massennachbauten fallen in die letztere Kategorie. Der eingebeizte Frosch fliegt dabei für einige Zeit ins Wasser und schaut dann dementsprechend aus. Als weiteres Extrem sah ich mal einen deutschen Froschnachbau, der ein Jahr in einer Jauchegrube hing!

Leider ist es Usus bei einigen Händlern, sämtliche Froschlampen komplett aufzupolieren. So einen Frosch würde ich NIE kaufen, besitze auch keinen und kann jedem nur abraten so eine Blechdose zu erstehen. Der sammlerische Wert ist gleich null, außerdem kann man dann leichter einzelne „Ergänzungen“ vornehmen ohne daß es auffällt.

Links, der Alptraum eines Sammlers, ein sandgestrahlter(!!!) Arc-Frosch (Carl vom Hofe, Lüdenscheid) und rechts derselbe Typ unbehandelt.

Hier ein paar Worte und Bilder zum idealen Erhaltungszustand:

zwei ideal gereinigte Messing Froschlampen

links ... man beachte die „weiche“, im Laufe der Zeit völlig abpolierte Struktur des Metalls dieses Seippelfrosches mit den unzähligen kleinsten Dellen – unmöglich zu manipulieren!

rechts ... man erkennt das Messing des Pirringerfrosches und gleichzeitig die braunen Reste des ursprünglichen Zustandes (war dunkelbraun!)


am leicht pombierten Corpus sieht man typischen Edelrost

sogar der echte Dreck der Grube Füsseberg ist vorhanden J -  um Gottes Willen nicht entfernen!

Beide Bilder zeigen denselben Reusch Frosch

Idealzustand eines Wetzlarer Frosches

schon zu pockennarbiger Gießer des Eisenwerkes Vöklingen-Röchling (Saarland)


Messing Erzgebirgsfrosch mit „weicher“ Struktur und vielen unregelmäßigen Dellen  im Metall – keine Chance zum Fälschen!


sakraler Hessenfrosch mit schönem Innenleben


ein fast zu aufpolierter Pirringerfrosch aber mit interessanter Einfüllöffnung


ein fast zu rostnarbiger Pirringerfrosch aber in seltener Schachtausführung


ein komplett schiefer Rozsnyo Frosch, offensichtlich wurde er mal eingequetscht; baut wer solche Lampen nach ???


ein völlig unbenutzter aber alter Seippelfrosch (Händler Schürenberg); man beachte die Feilspuren am Corpus


eine schön renovierte achteckige französische St.Etienne Linsenlampe


ein selten komplett erhaltener Schemnitzfrosch mit Edelrost; man beachte den Dreck in der Kette und am Griffansatz

e.) Ölreste:

Manch ein Frosch besticht durch seine schwarzen, glasigen Ölreste und einen tranigen Geruch. Selbstverständlich ist der Ölrest das gewisse i-Tüpfchen um das Gesamtbild eines Frosches zu vervollständigen, aber Vorsicht man kann es relativ leicht nachmachen, wenn man Zeit hat.

Typische Ölreste:


Seippelfrosch mit stark riechendem Innenleben

Pribramer Blechfrosch mit Öl- und originalem Dochtrest

 

f.) Lötstellen:

Froschlampen werden wie schon erwähnt weich oder hart zusammengelötet. Billige Nachbauten werden in der Regel geschweißt, höherwertige ebenfalls hart gelötet. Es soll sich auch niemand durch grünspanige Reste als Ausblühungen des Messinglotes täuschen lassen. Auch „Fakes“ haben manchmal einen dünnen grünspanigen Überzug. In den folgenden, leider sehr schlechten Ebay-Fotos erkennt man so einen Frosch.

  

Typisch sind auch die primitiven Messingnachbauten diverser Lampentypen, die GAR KEIN  Lot aufweisen. Sprich, es ist oft ein größerer Abstand zwischen den einzelnen Teilen (Öl würde rausrinnen!). Ebay ist voll von solchen Lampen. Man erkennt sie auch an den blaugrünen Resten der Brünierungssalze und an dem nicht abgefeilten Grat. Hier nun fünf Bilder dazu; kurios das letzte durch den  persönlichen „Weiterbau“ der Fälschung mittels angeschraubtem Reflektor J

 

 

Fallbeispiele:

Nachdem die Leser dieses Artikels hoffentlich nun etwas mehr gelernt haben, möchte ich nochmals anregen sich selbst Gedanken zu machen. Vier raffiniertere Beispiele dazu,  wobei nur das erste erklärt wird:

1.) Ein offener Harzer Messingfrosch:

Frage: warum ist er falsch?

 

Eine an und für sich aufwendige Arbeit. Der Messing Corpus mit dem eisernen Haken ist einem echten Harzer täuschend nachempfunden. Im Detail betrachtet sind allerdings selbst am Foto schon Ungereimtheiten erkennbar. Die Kette schaut viel zu neuwertig aus, der gebogene Wirbel ist mehr als suspekt. Der Hauptfehler ist allerdings am Schild. Es ist viel zu dick und grob gearbeitet sowie keinerlei Abnützungsspuren vorhanden. Wenn ich mir schon diese Arbeit antuen würde, hätte ich auch nicht die Kreuze so primitiv eingesetzt, sondern aus einem Stück das Schild gefertigt. Und nun ein echter im Vergleich!

2.) Ein Messing Erzgebirgsfrosch:

Frage: warum ist er falsch?

 

3.) ein schöner Pribram Frosch:

Frage: warum ist er falsch?

 

 

4.) ein weiterer Pribram Frosch:

Frage: warum ist er falsch?

Conclusio:

Was ist nun die Schlußfolgerung? Kaufe nie eine wertvolle Lampe?

Sicherlich nicht, aber halte Augen und Ohren offen und schalte den logischen Verstand ein.

Niemand ist vor absolut perfekten Fälschungen gefeit –auch ich nicht- da würde dann nur eine Spurenanalyse des Metalls weiterhelfen.

  • Kaufe NIE ein teures Stück nur an Hand eines Fotos! Damit scheidet leider Ebay oft  aus.
  • Frage nach der Herkunft. Wie kam der Verkäufer zu dem Stück und lasse Dich nicht abspeisen mit Auskünften wie „Die hat meinem Opa gehört“ (es gibt keine so alten Opas die noch Frösche benutzten!) oder „Das war ein Dachbodenfund“.
  • schaue auf logische Abnützungserscheinungen und sei immer suspekt dabei
  • Hol Rat von Experten ein – vier Augen sehen mehr als nur zwei!
  • Kaufe bei rennomierten Händlern
  • Laß Dir Zeit dabei und nicht schnell, schnell unter einem Börsentisch oder im Schein eines Autolichts bei Nacht und Nebel

Somit wünsche ich Euch allen viele tolle ECHTE Lampen in Euren Sammlungen und viel Freude daran.