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Im Kapitel „Ausrüstung“ erscheint jetzt eine Aufzählung von Materialien, die alle schön, nützlich und brauchbar sind und eins gemeinsam haben: sie kosten erhebliches Geld. Die beschriebenen Ausrüstungsgegenstände sind der Idealfall. Die Autoren kennen keinen sächsischen Befahrer, der sie alle beieinander hat. Gummistiefel, Bauhelm und zwei Taschenlampen genügen für die ersten Befahrungen durchaus – man muß aber die sich daraus ergebenden Grenzen respektieren! Gleiches gilt für die beschriebenen Basteltips in Sachen Ausrüstung, für die uns sicher westliche Höfos den Kopf runterreißen werden. Eine selbstgebaute Ausrüstung, deren Grenzen man kennt, ist besser als keine. Und wenn wir warten, bis sich in Sachsen eine gewachsene Vereinskultur gebildet hat, in der sich der Anfänger eine gekaufte und TÜV-geprüfte Ausrüstung borgen kann - gibt es nichts mehr zu erforschen.

8.1 Helm

Der Helm hat neben der Aufgabe, den Kopf des Befahrers formschön abzurunden und lichten Haarwuchs geschickt zu kaschieren, noch weitere Funktionen. Vornehmlich schützt er den Kopf- und Nackenbereich vor mechanischen Beschädigungen, zum Beispiel durch Steinschlag oder Anrennen an die Streckenstöße. Daneben dient er zur Aufnahme des Geleuchts, zumindest dessen leuchtender Teile.

Die Dämpfung eines Stoßes oder Schlages auf den Helm funktioniert analog zur Seildämpfung. Ein starrer Helm, zum Beispiel aus glasfaserverstärktem Polyester wie früher im Bergbau üblich oder ein alter Baustellenhelm, gibt fast den gesamten Stoßimpuls an den Kopf weiter, was zu Stauchungen der Nackenwirbel führen kann. Diese Helme sind nur dazu gedacht, den Kopf vor Beschädigungen durch Anstoßen zu schützen, nicht zum Abfangen von Steinschlag. Bergsteigerhelme, die speziell zum Abfangen von Steinschlag entwickelt wurden, verformen sich im Fall eines Aufpralls. Dabei wird Energie verbraucht, der harte Stoß gedämpft und die auf Kopf und Helm wirkende Kraft wird geringer. Sie sind für den Einsatz im Altbergbau vorzuziehen und werden auch in der Höhlenforschung eingesetzt, es gibt auch eine Norm, welche die mechanischen Mindestanforderungen an solche Helme definiert.

Weiterhin wichtig ist die Befestigung des Helms auf dem Kopf. Alle Helme sind mit mehr oder weniger verstellbaren Einsätzen zum Anpassen an die Kopfform versehen. Zweckmäßig ist eine Einstellung, die eine möglichst große Auflagefläche am Kopf erreicht und gleichzeitig einen etwas straffen Sitz des Helms garantiert - das gibt auch die geringsten Tragebeschwerden.

Der Helm sollte auf jeden Fall durch solide Riemen unter dem Kinn gesichert werden, sonst wirft ihn der erste Stein herunter – und der nächste locht dann ein. Daß die Befestigungen für die Stirnlampe, Kabel- und Batteriehalter so ausgeführt werden, daß keine Schrauben nach innen Richtung Kopf überstehen – mußte dem Verfasser auch erst erklärt werden! Gut geeignet sind Nieten, Schrauben sollte man, wenn schon, mit dem Kopf innen plazieren.

Anbohren sollte man Helme generell nicht in Bereichen, die Steinschlag ausgesetzt sein können. Durch Bohrungen wird das Materialgefüge zerstört und es bilden sich an den Rändern der Bohrungen Haarrisse. Bei einer Verformung des Helmes entstehen Materialspannungen, die an den Enden dieser Haarrissen leicht die mehr als 20fache Stärke gegenüber dem unverletzten Material erreichen und so zur Zerstörung des Helms in Ernstfall führen können.

8.2 Geleucht

Das Geleucht ist natürlich der Hauptbestandteil der Ausrüstung. Wem die Notwendigkeit, seinem Geleucht entsprechend Zeit und Sorgfalt zu widmen, nicht klar ist, der versuche aus einer ihm sehr gut bekannten Grube (ohne Schächte!!) einige 100 m zum Mundloch zu fahren – ohne Geleucht. Dieser Versuch wird erfahrungsgemäß sehr schnell aufgegeben. Um den Test zu komplettieren, suche man im Dunkeln die als Notgeleucht vorgesehenen Lichtquelle heraus und fahre dann mit dieser aus!

Die Lichtquelle wird am Helm befestigt, so ist stets das Blickfeld ausgeleuchtet und die Hände bleiben frei. Es ist zweckmäßig, eine Steckbefestigung zu verwenden, um den Lampenkopf abnehmen zu können, beispielsweise zum Ausleuchten kleiner Hohlräume oder zum raschen Auswechseln des Geleuchts.

Prinzipiell gibt es verschiedene Möglichkeiten, Licht bereitzustellen - elektrisch, mit offener Flamme, durch Chemilumineszens oder auch durch Fluoreszens. Praktische Bedeutung haben heute das elektrische und das Karbidgeleucht, in Sonderfällen die Benzinsicherheitslampe und chemische Leuchtstäbe (Cyalume®).

8.2.1   Das Karbidgeleucht

Beim Karbidgeleucht wird das Licht durch die Verbrennung des Gases Acetylen (Ethin, Äthin, Aze), C2H2, erzeugt. Acetylen ist im chemisch reinen Zustand ein farb- und geruchloses Gas mit der etwa 0,9 fachen Luftdichte. Bei der Herstellung aus technischem Karbid (Calciumcarbid, CaC2, in Sachsen zum Beispiel über Chemikalienhandlung Wohlfarth) ist es zwar noch farblos, aber an einem charakteristischen Geruch leicht zu erkennen. Dieser rührt von Verunreinigungen durch Schwefelwasserstoff, Phosphor­wasser­stoff, Ammoniak sowie organischen Schwefel- und Phosphor-Verbindungen her. Daher sollte man nicht längere Zeit aus dem Karbidschlauch atmen. Reinstes Acetylen hatte Bedeutung als Narkosegas und wirkt beim Einatmen bei Konzentrationen von 12 Volumenprozent narkotisch, bei Konzentrationen über 50 % nach 10 min tödlich. Beim technisch verunreinigten C2H2 liegen diese Grenzen wesentlich niedriger.

Acetylen entzündet sich oberhalb 305°C und verbrennt an der Luft mit einer stark leuchtenden Flamme von 1900°C [8]. Diese Temperatur wird Hosenböden, Gummisachen und speziell Haaren schnell zum Verhängnis. Auch über Tage ist Vorsicht walten zu lassen, ein kleiner Waldbrand ist schnell und meist dann erzeugt, wenn man ihn nicht erwartet. Der Verfasser hebt hier den Zeigefinger aus eigenem Erleben, da er sich bei einer solchen Gelegenheit in einem stark einziehenden Stolln bald selbst ausgeräuchert hätte. Gemische mit Luft sind im Bereich von 1,5(!!)–82 Volumenprozent Acetylen explosiv, daher besonders beim Karbidwechsel Vorsicht! Auch undichte Karbidschläuche können nachdrücklich auf ihre Existenz hinweisen, wenn es dem ausströmenden Gas gelingt, sich zum Beispiel in Gummi-Übersachen zu sammeln. Man erhält bei der chemischen Umsetzung mit Wasser gemäß CaC2+2H2O à C2H2+Ca(OH)2 aus 1 kg Karbid etwa 270 l Acetylen. Je nach Düsengröße (und der damit beeinflußbaren Lichtstärke) erreicht man damit eine Leuchtdauer von 15...40 h, während einer Stunde wird dabei der Sauerstoff aus 0,13...0,36 m³ Luft verbraucht [8]. Die Reaktion verläuft unter Wärmeabgabe (man hat immer eine angenehme Wärmflasche dabei) und unter Volumenzunahme, daher sollte der Entwickler immer nur bis etwa drei Viertel mit Karbid gefüllt werden.

Der entstehende Karbidschlamm besteht größtenteils aus Calciumhydroxid, welches mit der Luftkohlensäure zu Kalk, mit Schwefelsäure zu Gips oder mit anderen Säuren zu den entsprechenden Reaktionsprodukten abbindet. Prinzipiell also problemlos zu entsorgen, sollte es schon aus ästhetischen Gründen auch aus dem Altbergbau wieder mit nach übertage gebracht werden. In Gewässer, auch in Grubengewässer, soll man den Karbidschlamm gleich gar nicht entsorgen, da die entstehende basische Lösung für Tiere und Pflanzen giftig ist. Außerdem verbleiben im Karbidschlamm oft unverbrauchte Karbidreste, das heißt bei der Entsorgung in der Grube besteht das Risiko unerwünschter Gasentwicklung. Am einfachsten und auch in [5], Ausgabe 9 empfohlen, ist die Entsorgung über den Hausmüll (in Plastiktüten verpackt wegen des Geruchs).

Der Einsatz von Karbidlampen im Bergbau hat schon eine lange Tradition, speziell im Wismut-Bergbau bis Ende der 50iger Jahre war die Karbidlampe das Standardgeleucht. Karbid ist leicht auch unter Tage nachzufüllen, man kann problemlos eine Wochenration Karbid mitnehmen,  und es gibt eigentlich keinen Defekt an einer Karbidlampe, der sich nicht auch unter Tage beheben ließe. Aus dieser Sicht also das optimale Geleucht! Auch das früher umständliche Zünden ist kein Problem mehr – heutige Karbidlampen haben einen Piezozünder, der auch in sehr feuchten Situationen ein sicheres Zünden ermöglicht.

Abbildung 50: Karbidlampe im Schnitt

 

1) Verschlußschraube des Wassertanks, Nachfüllmöglichkeit; 2) Aufhängung; 3) Regulierspindel für den Wasserfluß; 4) Belüftungsöffnung für den Wassertank; 5) Gasschlauch zum Brenner; 6) Verstellbare Düse, „Tropfenzähler“, vgl. 3; 7) Gassammelraum, Filter; 8) Verteilrohr für das Wasser; 9) Wassertank; 10) Karbidbehälter; 11) Dichtgummi; 12) Wassertropfen

Das Karbidlicht ist ein räumliches Licht, der befahrene Hohlraum wird nicht nur punktförmig angestrahlt, sondern ausgeleuchtet, was dem über Tage gewohnten Sehen nahekommt und ein angenehmes Sehgefühl schafft. Daher ist es gut geeignet, Dinge „mit den Augenwinkeln“ wahrzunehmen, was speziell bei gründlichen Aufnahmen sehr von Vorteil ist. Dafür nimmt die Beleuchtungsstärke mit der Entfernung stark ab, und das Hineinleuchten in kleine Hohlräume oder das Ausleuchten von Schächten ist nicht möglich. Die Lichtfärbung des Karbid­geleuchtes ist geringfügig anders als die des Tages­lichtes, deswegen dominieren bei Karbid­beleuchtung warme Braun- und Gelbtöne. Das ist auch beim Fotografieren zu beachten – die Tageslichtfilme sind auf eine andere Farb­temperatur als die der Karbid­lampe eingestellt, weshalb man bei Karbidlicht besser Kunstlichtfilm verwendet.

Die Lampe selbst zerfällt in den Brenner mit Reflektor, der am Helm montiert wird, und den am Körper zu tragenden Gasentwickler, beide durch einen Gasschlauch verbunden. Bei ganz kleinen Lampen kann auch der Gasentwickler am Helm montiert sein. Übliche Materialien für den Gasentwickler oder kurz Entwickler sind Kunststoff und verzinktes oder lackiertes Stahlblech. Die Verwendung von Kupfer oder kupferhaltigen Materialien beim Umgang mit Karbid und Acetylen ist unzulässig, um die Bildung von explosiven Kupferkarbid zu verhindern. Blech ist korrossionsanfälliger als Kunststoff, was aber bei guter Pflege kein Problem ist. Gute Pflege bedeutet vor allem trockene Lagerung – ob mit oder ohne Karbidfüllung, ist Geschmackssache. Feuchter Karbidschlamm dagegen ist der rasche Tod des Blechentwicklers.

Abbildung 51: optimale Form der Karbidflamme

Der Gasentwickler beinhaltet den Wassertank und den Karbidbehälter, beide durch den „Tropfenzähler“ verbunden – dies ist eine Düse mit innenliegender Regelschraube. Das Wasser tropft auf das Karbid, das sich entwickelnde Gas wird gesammelt und dem Brenner zugeführt. Den Aufbau eines Karbidentwicklers zeigt Abbildung 50. Der Entwickler wird am Gürtel oder an einen Riemen über der Schulter befestigt und der Schlauch hinter dem Rücken zum Helm und zum Brenner geführt. Man sollte aber berücksichtigen, daß man den Entwickler zur Passage von Engstellen oder zum Wasserschöpfen leicht losbekommen muß.

Abbildung 52: spezielle Karbiddose

Der Brenner besteht aus der eigentlichen Düse, dem Zünder und dem Reflektor (Alu, poliertes Stahlblech, V2A oder verchromt). Der Reflektor ist schnell so verrußt, daß man ihn nicht mehr sauber bekommt. Dann schluckt er den Anteil Licht, den er eigentlich reflektieren soll. Abhilfe schafft ein Stück Alufolie, welches um den Reflektor geformt wird und einfach zu wechseln ist. Reflektoren aus Stahlblech kann man leicht abschmirgeln, von verchromten Reflektoren läßt sich der Ruß leicht abwischen. Die Düsen, früher aus Metall und / oder Speckstein, werden heute völlig aus Keramik gefertigt, was eine höhere Standzeit der Ausströmöffnungen auch bei häufigem Reinigen bedeutet. Nuddeln diese Schlitze aus (durch häufiges Reinigen mit dem üblicherweise ver­wendeten dünnen Stahl­draht), bildet das ausströmende Gas keinen Fächer (Abbildung 51) mehr, sondern eine Säule, die Lichtleistung geht bei gleichem Gasverbrauch zurück. Es gibt unterschiedliche Düsengrößen. Die Größenangabe bezieht sich auf den Gasverbrauch (Liter/h), erhältlich sind Düsen zwischen 5 und 30. Für übliche Befahrungen im Altbergbau haben sich Düsen von 14 oder 21 Litern bewährt. Der Zünder ist, wie schon erwähnt, ein Piezozünder – in einem Quarzkristall werden mechanisch erzeugt Spannungen in elektrische Energie umgesetzt, die als Zündfunke verwendet wird. Auch in sehr feuchten Bereichen funktioniert das sicher, wenn auch nicht immer beim ersten Mal. Zur Befahrung vorbereitet wird das Karbidgeleucht, indem der Karbidtank gefüllt wird. Besonders geeignet ist Karbid in den Körnungen von 30...50 mm. Bei dieser Größe bleiben genügend Hohlräume zwischen den Brocken, die der Karbidschlamm ausfüllen kann. Außerdem kann man das verbrauchte Karbid leicht vom Frischen trennen, was bei kleineren Körnungen schwierig ist. Beim Formatieren größerer Karbidbrocken ist das Tragen einer Schutzbrille ein Muß - ein Splitter des extrem harten und spröden Materials im Auge richtet im Verbund mit der Laugenentwicklung nicht wieder gutzumachende Schäden an!

Viele Befahrer verpacken das Karbid in einen alten Strumpf und füllen es so in den Karbidtank – es läßt sich so besser handhaben, das Wasser wird durch die Kapillarwirkung gleichmäßig über die gesamte Oberfläche verteilt, der Reinigungs­aufwand wird geringer und der überstehende Strumpf verhindert ein Überfüllen des Tanks - vom sich ausdehnenden Karbidschlamm wird er zusammengedrückt. Die Ariane von Petzl wird zu diesem Zweck mit einem speziellen Schwamm ausgeliefert, auf den man dann verzichten kann. Man kann mehrere solche Strümpfe vorbereiten und hat dann wenig Aufwand beim Karbidwechsel unter Tage, allerdings wird sich im gewechselten Strumpf immer noch unverbrauchtes Karbid befinden.

Oben auf den gefüllten Karbidtank gehört noch ein Filtervlies oder ein Sieb, welches die Wasserschraube und das allgemein schwer zugängliche Unterteil des Wassertanks vor Verunreinigungen schützt. Ein so vorbereiteter Entwickler kann ziemlich lange auf seinen Einsatz warten - zweckmäßigerweise also gleich nach der Befahrung wieder fertigmachen. Wenn es mal schnell gehen soll (Rettung!) verstreicht sonst überflüssig Zeit. Lediglich bei sehr langer Lagerung (> 1/2 Jahr) besteht die Gefahr, daß sich zuviel Karbid durch die Luftfeuchte zersetzt, dann sollte man vor der Tour schon noch mal nachsehen.

Der Wassertank wird dagegen erst befüllt, wenn es ernst wird – völlig dicht schließt keine Wasserschraube. Die Gasentwicklung wird über die Wasserzufuhr reguliert, ein Öffnen der Wasserschraube führt zu einer vermehrten Gasentwicklung. Allerdings ist dabei eine gewisse Trägheit (3..10 min) zu beachten, die sich mit einem Karbidstrumpf noch vergrößert.

Zur Mitnahme des verbrauchten Karbids von unter Tage empfiehlt sich entweder eine Chemikalienflasche, eine spezielle Dose (am besten mit integriertem Karbidsieb, Abbildung 52), oder das Einknoten in Plastetüten (Abbildung 53).

Das frische Karbid wird am besten in kleinen Plaste-Chemikalienflaschen untergebracht. Diese sollten schlagzäh auch bei Kälte sein – und wasserdicht. Jeder Befahrer führt sein eigenes Reservekarbid mit, weil der Mann mit den Ersatzkarbid sowieso immer bei der anderen Gruppe ist.

Beliebte Probleme bei der Verwendung von Karbidlampen und ihre Lösung

Läßt die Gasentwicklung nach, obwohl noch genügend Karbid im Entwickler ist, hilft es oft, lediglich den gebildeten Karbidschlamm zu entfernen.

  • Für verdreckte Düsen ist standardmäßig ein Drahtbesen am Lampenkopf. Diesen aufdrieseln, und mit einem ausgerichteten Einzeldraht die Düse durchstoßen. Je nach Düse gibt es manchmal zwei Düsenbohrungen, welche zusammen eine breit gefächerte Flamme erzeugen, manchmal auch nur einen besonders geformten Schlitz. Ist nur eine der Bohrungen frei oder der Schlitz verdreckt, bildet sich nur eine einseitig brennende schmale Flamme aus. Statt des Düsenbesens kann man auch eine andere Düsennadel, zum Beispiel vom Bezinkocher, verwenden. Natürlich muß die Flamme vor dem Reinigen der Düse gelöscht werden, da kein Stahldraht die Hitze aushält. Ist kein Düsenreiniger zur Hand, dber kann den Helm gerade nicht absetzen, hilft nur eins: Düse herausschrauben, abkühlen lassen, Mund auf, Augen zu, Düse durchlutschen - und kräftig ausspucken! Vorsicht heiß! Das ist zwar nichts für hygienisch angehauchte Geschmäcker, aber man bekommt so die Düse auch alleine frei (ohne daß ein zweiter leuchten muß) und muß den Helm nicht absetzen.
  • Kritisch sind die Übergänge vom Entwickler an den Gasschlauch, egal bei welchem Fabrikat. Bei gebrochenem Schlauch bewährt sich als erste Hilfe Isolierband. Ist der Schlauch am Ansatz gebrochen (in der Regel wird das so sein) scheidet man ihn ab und schiebt ihn neu auf. Bei jeder Reparatur geht ein Stückchen Gewebeschlauch drauf - den kann man als Ersatzteil nachkaufen, aber auch ohne weiteres durch normalen Bezinschlauch ersetzen.
  • Aus dem Wassertank kann nur dann Wasser nachlaufen, wenn welches drin ist. In der Regel muß Wasser aller 2 bis 3 Stunden nachgefüllt werden, also wesentlich häufiger als Karbid! Die durch den „Tropfenzähler“ gelangende Wassermenge und damit die Gasentwicklung hängt auch vom Füllstand des Wassers im Tank ab, sie wird bei sinkendem Füllstand geringer, die Wasserschraube muß also nachreguliert werden. Wasser läuft immer nur von oben nach unten - nach einer halben Stunde waagerechter Lage geht die beste Lampe aus. Ein Lehmbatz um die Wasserschraube verhindert das Nachlaufen von Wasser ebenfalls - probehalber die Wasserschraube ganz herausdrehen und anschließend wieder einsetzen.
  • In den Wassertank muß Luft nachströmen können. Dazu gibt es meist eine Extraöffnung oder einen Schlauch, welcher der Luft auch zugänglich sein muß. Bei der Ariane von Petzl ist das zum Beispiel der schwarze Überschlauch über dem Gasschlauch. Zur Not hilft manchmal kräftiges Hineinblasen in diesem Luftschlauch, auch zur Entfernung etwaigen Drecks.
  • Will die Lampe partout nicht brennen, und dies in Situationen, wo man keine Lust und Muße zur gründlichen Fehlersuche oder Reinigung hat, wirken oft zwei, drei heftige Schläge mit dem Entwickler gegen den Stoß Wunder – festgesetzter Dreck oder Karbidschlamm löst sich, und es geht wieder weiter. (Man sollte dies aber nur im standfesten Gestein probieren!). Bei hartnäckigen Beschwerden und „Anlaufträgheit“ kann man auch einen Warmstart probieren – den Karbidtank aufschrauben, einen kleinen Schwapp Wasser aufs Karbid und zügig wieder zuschrauben. Bei der Ariane von Petzl geht das beispielsweise mit abgeschraubtem Entwicklerunterteil ganz gut.

Zubehör zu Karbidlampe

  • Jede Schraube sollte auch unter Tage gelöst werden können, entsprechendes Werkzeug passend zum Geleucht sollte mit dabei sein.
  • Isolierband zur Abdichtung von schadhaften Schläuchen.
  • Eine kleine Wasserflasche zum Schöpfen aus flachen Pfützen und Befüllen in trockenen Strecken.

Pflege der Karbidlampe

Die Karbidlampen sind sehr pflegeleicht, dennoch sollte nach der Befahrung der feuchte Karbidschlamm entfernt und grober Dreck am Entwickler beseitigt werden. Nebenbei kontrolliert man noch die Dichtung des Behälters. Je nach Verschlammungsgrad der befahrenen Baue und des benutzten Wassers muß der Entwickler nach einigen Befahrungen völlig zerlegt, die Einzelteile einzeln gesäubert und wieder zusammengebaut werden. Unterläßt man dies längere Zeit, häufen sich schließlich Ärger und Probleme im Betrieb der Lampe. Den Piezozünder kann man bedenkenlos mit Wasser ausspülen, er muß aber trocknen, bevor er wieder zündet. Reinigt man die Düse unter Wasser, trocknet man sie zweckmäßig vor dem Einbau, um Anlaufschwierigkeiten mit einem die Düse verstopfenden Wassertropfen zu vermeiden.

Karbidlagerung

Karbid entzieht auch bei der Lagerung der Umgebungsluft die Feuchtigkeit und zersetzt sich dabei. Empfehlenswerte Lagerbehälter sind daher dichtschließende Behältnisse wie Curver-Tonnen oder Munitionskisten. Weckgläser gehen auch, sind jedoch nicht bruchfest und als Lebensmittelbehältnisse für die Lagerung von Chemikalien unzulässig. Bei Lagerung größerer Mengen (>10 kg) greifen die Lagervorschriften der „Acetylenverordnung“ und der „Technischen Regeln für Acetylenanlagen und Calciumkarbidlager“, nach denen Karbid zum Beispiel nicht in Kellern oder Aufenthaltsräumen gelagert werden darf und die Behältnisse deutlich zu kennzeichnen sind [5]. Meist kauft man das Karbid in größeren Gebinden (üblich sind 100 kg-Trommeln), deren Verschluß zum öfteren Öffnen und Schließen ungeeignet ist. Man kann ihn zusätzlich mit Klebeband abdichten, schleppt aber trotzdem jedesmal beim Öffnen feuchte Umgebungsluft ein. Besser füllt man jeweils den Bedarf für einige Befahrungen in ein kleineres Gefäß um, um nicht jedesmal das ganze Faß zu lüften.

8.2.2   Das elektrische Geleucht

Das elektrische Geleucht hat einige Vorteile gegenüber dem Karbidgeleucht. So natürlich in Ex-geschützter Ausführung bei der Befahrung von schlagwettergefährdeten Bauen (explosionsgeschützt, bei Benutzung des Geleuchts werden explosive Gas-Luft-Gemische nicht gezündet). Auch unter einem Wasserfall läuft mit Karbid nichts mehr. Die Fokussierung des Lichts läßt sich verändern, damit wird eine flächige Beleuchtung oder die Ausleuchtung langer Strecken oder von Schächten möglich.

Die üblicherweise verwendeten Grubenleuchten und die in der Höhlenforschung verwendeten elektrischen Geleuchte sind spritzwassergeschützt, zum Tauchen jedoch ungeeignet. Üblich ist die Bestückung mit 2 Lampen (Haupt- und Sicherheitslicht) oder entsprechenden 2-Faden-Lampen.

Es gibt unterschiedliche Leuchtmittel:

  • Normale Glühlampe mit Wolframfaden und Schutzgasfüllung: Betriebstemperatur etwa 2500°C. Geringere Lichtleitung als Halogenlampen, aber nicht so stromfressend.
  • Halogenlampe: Eine spezielle Gasfüllung des Quarzglaskolbens ermöglicht eine höhere Betriebstemperatur und erhöht Lebensdauer und Lichtausbeute der Lampe. Nachteilig ist der sehr hohe Stromverbrauch. Zum kurzzeitigen oder punktförmigen Ausleuchten aber unschlagbar.
  • Leuchtstofflampe: Durch Gasentladungen wird das enthaltene Gas zur Strahlung im UV-Bereich angeregt, die weiße Innenbeschichtung der Leuchtstofflampen wandelt die UV-Strahlung in sichtbares Licht um. Sehr sparsam im Stromverbrauch, oder andersherum: viel mehr Licht bei gleichem Stromverbrauch. Da aber ein sehr räumliches Licht, kein Lichtkegel erzeugt wird, ist dennoch eine hohe Lichtleistung erforderlich, um einen Grubenbau auszuleuchten. Diese Lampen konnten sich trotz Versuchen bisher im Bereich Höhlen- und Altbergbaubefahrung nicht durchsetzen. Schwierigkeiten bereitet die hohe erforderliche Zündspannung (die Isolierung gegen die Grubenfeuchtigkeit ist problematisch) die Helligkeit und mechanische Probleme, da die Lampen sehr stoßempfindlich sind.

Stromquellen:

Zum einen sind als Stromquellen für die Beleuchtung Trockenbatterien einsetzbar. Die früher üblichen Kohle-Zink-Batterien sind nicht mehr sinnvoll zur Befahrung einzusetzen, besser sind die unter den Namen Alkaline vertriebenen Alkali-Mangandioxid-Zellen mit einer wesentlich höheren Kapazität. Insgesamt geht aber die Verwendung von Batterien schnell ins Geld, so daß man außer für Not- oder Zusatzgeleuchte zu Akkus (Akkulumatoren) greift. Die speicherbare Strommenge und damit den Energieinhalt von Akkus und auch Batterien (Kapazität) gibt man in Amperestunden (Ah) an; einem Akku von 48 Ah können also 12 Stunden hindurch 4 A entnommen werden, bis er leer ist. Akkus entladen sich prinzipiell selbst, ein Nachladen vor der Befahrung ist daher angebracht, wenn der Akku ein halbes Jahr zuvor das letzte Mal geladen wurde. Die in der Praxis verwendeten Akkus sind der Blei-Akku und der NC-Akku (Nickel-Cadmium).

Im Blei-Akku läuft beim Entladen die folgende Gesamtreaktion ab (beim Laden entsprechend umgekehrt): PbO2+Pb+2H2SO4 à 2PbSO4+2H2O [8]. Als Elektrolyt kommt Schwefelsäure zum Einsatz, die bei den üblichen Akkus die Platten frei umspült, in den Bleigelakkus in Gelform gebunden ist, was einmal die Auslauffestigkeit verbessert und zum anderen der Plattenlagerung zugute kommt, die dichter gepackt werden können und so eine höhere Speicherdichte erlauben. Die Zellenspannung beträgt etwa 2 V. Die anwendungsüblichen Spannungen von 6 V und 12 V werden durch Reihenschaltung mehrerer Zellen erreicht. Geladen werden Bleiakkus mit 1,2 facher Nennspannung (ein 6 V-Akku also mit 7 V), dabei brauchen wartungsfreie Akkus (zum Beispiel Bleigelakkus) nicht geöffnet werden, während übliche Bleiakkus zum Entgasen (Bildung von Wasserstoff) geöffnet sein müssen. In solchen Fällen kann auch ein Nachfüllen erforderlich werden, wenn die Platten nicht mehr mit Elektrolyt überdeckt sind, man verwendet ausschließlich destilliertes Wasser.

Die Grubenlampen der DDR waren komplett mit NC-Akkus ausgerüstet, auch die heute im Einsatz befindliche Gruben- und Höfolampen verwenden größtenteils NC-Akkus. Der NC-Akku basiert auf folgender Ladereaktion: Cd+2NiOOH+2H2O à  Cd(OH)2+2Ni(OH)2. Als Elektrolyt dient etwa 20%ige Kalilauge, die Entladespannung beträgt etwa 1,3 V je Zelle [8]. Geladen werden NC-Akkus stromgeführt etwa 12 Stunden mit 1/10 der Nennkapazität (also bei 13 Ah 12 Stunden mit 1,3 Ampere). Entgasungen treten bei Überladung auf. Generell müssen Tiefentladungen, erst recht die Lagerung im tiefentladenen Zustand, vermieden werden, die Lebensdauer des NC-Akkus sinkt sonst rapide. Ein Nachfüllen des Elektrolyts kann bei starker Entgasung des Akkus oder zur Regenerierung erforderlich werden, im letzteren Fall wird der Akku mehrmals im ungeladenen Zustand mit Kalilauge gespült, anschließend 5 bis 10 mal ge- und wieder entladen. Ein NC-Akku bricht nicht so schnell zusammen wie ein Bleiakku, das Nachlassen der Akkuladung kündigt sich sehr zeitig an, während ein Bleiakku vom ersten Schwächerwerden bis zu völliger Dunkelheit bisweilen nur eine Stunde braucht.

Kapazitäts- und Lichtstärkenproblemen bei Standardgeleuchten kann man durch Eigenbauten abhelfen. Man verwendet Laptop-Akkus (zum Beispiel erhältlich über Conrad Electronics), in denen die größtmöglichen Speicherdichten realisiert werden. Als Gehäuse dienen entweder Standardgehäuse oder - robust, paßgenau und billig - Einweg-Laminatgehäuse.

Dafür man wickelt die fertig verschalteten Akkus (Kontakte nochmal gut mit Polfett einfetten) zunächst in Plastik ein, um das Laminat später noch einmal abzubekommen. Dann wickelt man das Päckchen in Glasfasermatten (oder Mullbinden) ein und laminiert mehrere Schichten. Das dafür benötigte Material gibt’s zum Ausbessern von Fahrzeugen im Baumarkt oder jedem Modellbaubedarf. Die Kabeldurchführungen werden zunächst mit Laminat als Tüllen angeformt und mit Elektriker-Kaltschweißband (auch im Baumarkt) sorgfältig abgedichtet. Die Laschen für den Lampenriemen werden gleich mit einlaminiert. Als Lampenkopf nutzt man am günstigsten einen normalen Grubenlampenkopf, den man im Fernlicht mit einer Halogenlampe bestückt. Man lädt die Lampen zweckmäßig ebenfalls über den Lampenkopf, am günstigsten werden im Kopf, also im wassergeschützten Bereich, Steckbuchsen zum Laden angebracht. So ein Gehäuse bekommt man im Falle eines Defektes nur wieder auf, indem man die Laminatschicht möglichst tief einschneidet (alte Dreikantfeile, Metallsäge oder Flex) und dann stückweise herausbricht.

Ist man mit elektrischem Hauptgeleucht unterwegs, empfiehlt es sich, ein dem Geleucht entsprechendes Ladegerät zuzulegen, mit Ladezustandsüberwachung, Überladeschutz und so weiter. Die Geräte sind nicht billig, und man kann den gleichen Effekt mit einem billigen Ladegerät, Stellwiderständen und einem Universalmeßgerät erreichen - das erfordert aber für ein stets optimal einsatzbereites elektrisches Geleucht erhebliche Sorgfalt und Zeitaufwand beim Laden.

8.2.3   Sicherheitstips Beleuchtung

Immer ein Ersatzgeleucht mitführen! Es ist nicht ausreichend, wenn vier Leute zusammen einfahren und „jeder sein Geleucht hat, wenn eins ausfällt, helfen die anderen schon weiter ...“. Es sind schon 5er - Trupps mit einer „halben“ Lampe zurückgetapst! Sehr sinnvoll ist die Kombination von Karbidlicht und elektrischer Zusatz-/ Notbeleuchtung - sie ist außer für den Notfall beim Karbidwechsel, unter dem Wasserfall, zum Ausleuchten von Schächten und, und, und optimal. Auch eine griffbereite Stabtaschenlampe erfüllt diesen Zweck, blockiert aber eine Hand. Unabhängig davon gehört ins Rettungsset auf jeden Fall ein Cyalume - Leuchtstab (zum Beispiel bei Globetrotter Ausrüstung). Wird er als Lichtquelle benötigt, wird der Stab in der Mitte geknickt. Dadurch bricht eine Glaskapsel und die eintretende chemische Reaktion zweier Flüssigkeiten stellt 8...10 Stunden eine absolut zuverlässige Lichtquelle zur Verfügung - wasserdicht und unzerbrechlich. Die Leuchtstärke ist nicht sehr hoch, zur Orientierung jedoch ausreichend, und das Auge registriert nach entsprechender Adaption Lichtstärken im Bereich von Einzelquanten!

8.3 Kleidung

8.3.1   Alte Sachen, Kombi, Schlaz

Die Durchschnittstemperatur liegt in unterirdischen Hohlräumen - Höhlen wie Bergbau - normalerweise bei der Jahresmitteltemperatur der Region. In Sachsen sind das etwa 8°C. Im Bereich einziehender Mundlöcher wird sie im Winter darunter liegen. Gegen diese Temperatur muß die Kleidung ausreichend Schutz bieten. Weiter ist mit Tropfwasser zu rechnen, ganz trocken kommt man eigentlich nie aus dem Bergwerk heraus. Auch das Einpacken in wasserdichte Sachen nützt da nichts - die kann man hinterher ebenso auswringen, die Feuchtigkeit kommt auch von innen. Es gilt, sich so einzupacken, daß man auch bei nassem Zeug einigermaßen warm bleibt, also lieber einen Pullover mehr drüber ziehen. Da auch durchfeuchtete Sachen einen Wärmewiderstand haben, bleibt man bei ausreichender Bewegung im allgemeinen warm. Problematisch wird es nur bei längerem Sitzen. Auch wenn man irgendwo Wasser geschöpft hat oder gar baden gegangen ist, sollte man die nassen Sachen auswinden und am Körper behalten, sofern keine trockenen Ersatzsachen verfügbar sind. Allerdings muß man dann zügig in Richtung Ausgang marschieren.

Als Wärmeschutz sehr geeignet ist Polyestervließ, welches nur sehr wenig Wasser aufnimmt, infolgedessen schnell trocknet und auch in nassem Zustand hervorragend wärmt. Aus diesem Material gibt es auch Overalls als Unterwäsche – optimal. Generell ist Synthetik für die Befahrung Wolle oder Baumwolle vorzuziehen, bis auf die unterste Schicht - in der Badehose läuft man sich leicht einen bösen Wolf. Ansonsten ist nicht viel zur Kleidung zu sagen. Was einmal mit in der Grube war, ist für Hochzeiten und ähnliche Anlässe in der Folge ungeeignet - Grubensudel widersteht allen Waschversuchen.

Günstig für den Schutz der Unterkleidung und den Wärme- und Feuchteschutz ist ein Schlaz, das heißt eine Arbeitskombi für Höfos, wie man ihn beim Höhlenausrüster (zum Beispiel Petzl Höhlenforschung Obendorf, oder Speleo Concepts) bekommen kann. Die Ausführung in Polyesterstoff hat einen höheren Tragekomfort, ist leichter und reißfester, aber nicht wasser­dicht. PVC ist wasserdicht, steif, schwer und nicht so reißfest. Da man im sächsischen Altbergbau meist ohnehin etwas wasserdichtes drunter trägt, ist ein zusätzlicher PVC-Schlaz eher unsinnig, und man fährt mit der Polyester-Variante am besten. Schwerer Baumwollstoff (Panzer- oder Schwarzkombis) tut‘s auch, allerdings werden die Nähte schnell brüchig und das gute Stück löst sich auf.

Ach, und noch etwas: Schlipsträgern wird unter Tage leicht auf selbigen getreten ...

8.3.2   Handschuhe

Handschuhe sind Geschmackssache. Vom Sicherheitsstandpunkt sind sie als Schutz gegen das Aufreißen der Hände an rostigem Eisen, scharfen Gesteinskanten, gegen das Einziehen von Holzsplittern und so weiter unbedingt sinnvoll. Allerdings muß man zugeben, daß die Hände mit der Zeit auch gut verhornen, so daß man seine persönlichen, nachwachsenden Handschuhe jederzeit dabei hat. Die Geister scheiden sich an der Frage, ob sich mit oder ohne Handschuhen besser zugreifen läßt. Das ist beim Fahrtensteigen und bei der Bedienung der Seiltechnik gar keine abwegige Frage, und während einer der Autoren ohne Handschuhe in Hinblick auf seine zarten Fingerchen nur ganz gefühlvoll zufasst, meinen manche alten Hasen, daß sie mit Handschuhen keinerlei Gefühl für den Untergrund mehr hätten. Wie es euch gefällt.

In Bezug auf den Schutz gegen Feuchtigkeit und Nässe werden Handschuhe vom Grubensudel ignoriert, das heißt feucht und dreckig wird man ebensogut mit wie ohne. Am ungeeignetsten sind die billigen Schweißerhandschuhe aus dünnem Leder. Sie lösen sich schnell auf, werden brüchig, wenn sie nach der Befahrung trocknen und bieten auch mechanisch den geringsten Schutz. PVC-beschichtete Handschuhe mit langen Stulpen eignen sich relativ gut, man hat aber relativ wenig Gefühl in den Fingern. Gut bewährt haben sich die mit orangem Latex beschichteten Baumwollhandschuhe, obwohl sich die Beschichtung mit der Zeit im Wasser ablöst und auch beim Abseilen schnell durchgescheuert ist. Angenehm und wärmend bei gutem Sitz sind Neoprene-Gummihandschuhe. Sie sind dünn und reißfest, es gibt sie in verschiedenen Größen.

8.4 Schutz gegen Wasser

8.4.1   Gummizeug

Wasser ist in der Grube allgegenwärtig. Es tritt in seinen zwei Aggregatzuständen flüssig und zähflüssig (als Schlamm jeder Couleur) auf, im Winter sind einziehende Mundlöcher nicht selten völlig dichtgefroren.

Ohne Gummistiefel wird man sich daher kaum an eine Befahrung machen. Auch diese stoßen schnell an ihre Grenzen, und man kann sich mit der nächsten Stufe, Watstiefeln, weiter bewegen. Zuweilen erwischt man auf dem Trödelmarkt noch ein paar Restbestände von DDR-Strapsstiefeln und kann damit bis über die Knie durchs Wasser ziehen.

Wenn man keine solchen stillen Reserven mehr hat, sollte man statt in Watstiefel (im Angler- und Jagdausstatter erhältlich) gleich in Wathosen investieren. Damit ist man eigentlich für alle Fälle gerüstet, wenn man nicht gleich die ganz harten Sachen probieren will. Wathosen gibt es unter anderen im Chemikalienhandel, im Globetrotter, beim Händler für Arbeitsschutzkleidung, manchmal beim Baumaschinenverleih und auch beim Jagd- und Angelausrüster. Die Globetrotter-Hosen haben sich im rauhen Einsatz ganz gut bewährt. Etwa 150 DM muß man für eine gute Wathose rechnen.

Wenn das Wasser bis zum Hals steht, bleiben nur zwei Möglichkeiten: naß werden (mit oder ohne Neoprene, ersteres ist angenehmer) oder trocken bleiben. Wer sich fürs Trockenbleiben entscheidet, wird nur von innen naß. Dafür gibt es die beliebten Vollkörperkondome, in der DDR-Variante in Restbeständen noch existent als graue Chemiekampfanzüge mit anvulkanisierten Gummistiefeln. Sie werden über aller Kleidung getragen, zweckmäßig ist der Schutz des Anzugs durch Überhose und -jacke, eine Kombi oder einen Schlaz, da man sich sonst ganz schnell ein Loch reißt. Über die besonders gefährdeten Knie kann man sich abgeschnittene Stücke Autoschlauch ziehen. Die französische Variante ist als „pontoniere“ im Speleohandel erhältlich, kann aber nicht weiterempfohlen werden. Das Material ist noch empfindlicher als das der DDR-Kombis, es sollte also auf jeden Fall Überzeug getragen werden. Stiefel sind auch nicht angegossen, man braucht also noch ein paar feste Überschuhe. Da sich die meisten Klebungen von Schuhwerk im Wasser mit der Zeit auflösen, ist auch beim Einsatz des Pontoniere das Tragen von Gummistiefeln zu empfehlen.

Für sehr kurze Wasserstrecken in sonst trockenen Gruben sind Überziehhosen (Gammasocken) geeignet, deren dünne Sohle aber Grubenbedingungen nicht lange standhält.

Das Thema Flicken wird ganz schnell akut. Als erste Nothilfe in der Grube kann man universell Isolierband verwenden. Bei Ost-Produkten (Gummibeschichtung) ist es natürlich eleganter, wenn man Vulkanisierflicken dabei hat, welche auch in der Grube problemlos aufzubringen sind und das jeweilige Problem endgültig lösen. Sogar besser als das Originalmaterial halten die schwarzen Fahrrad- oder Mopedflicken mit rotem Rand (Warenzeichen „Tip-Top“), die es leider nur in begrenzter Größe gibt. Die durchgängig rotgefärbten, etwas billigeren Flicken, die es als Meterware gibt, fallen nach drei, vier Touren wieder ab. Größere Flicken kann man sich aus alten Gummisachen oder zum Beispiel den nicht mehr benötigten Taschen für die Schutzanzüge schneiden. Die Verarbeitung ist immer gleich: zu flickende Stelle aufrauhen, trocknen (eventuell mittels des warmen Karbidentwicklers), Kleber auftragen und antrocknen lassen (bis er beim Drauftippen keine Fäden mehr zieht), dann den Flicken aufpressen, noch ein paar Minuten warten.

Für PVC (alle Westprodukte, einschließlich Pontoniere) sind Fahrradflicken nicht verwendbar. Hier helfen nur spezielle Weich-PVC-Kleber, es gibt auch  Flicksets für Weich-PVC (im Campingbedarf, für Schlauchboote und Luftmatrazen, und im Baumarkt für Gartenteiche). Erfahrungsgemäß ist aber alles nicht von ewiger Dauer. Richtig gelöst wird das Problem durch Schweißen, kann man beispielsweise bei Herstellern von PVC-Werbeplanen machen lassen, so man Beziehungen hat. Flickmaterial stellen viele Firmen kostenlos zur Verfügung, wer wirbt denn auch nicht gern im Bergwerk ...

8.4.2   Neoprene

In der Höhlenforschung gang und gäbe, sind Neopreneanzüge in der Altbergbauforschung Sachsens bisher nicht so groß eingestiegen. Neoprene ist (im herkömmlichen Sinne, als Naßanzug) ein Schaumstoff, der sich voll Wasser saugen kann und trotzdem ein hohes Wärmeisolationsvermögen besitzt. Daher kann man sich im Wasser bewegen, ohne daß man merklich friert. Mit einem guten Neopreneanzug ist man sogar besser im Wasser aufgehoben, als mit einem Vollschutz und dickem Unterzeug. Dennoch hat er einige Nachteile: im Trockenen verdunstet das im Neoprene gespeicherte Wasser an dessen Oberfläche. Dieser Vorgang benötigt große Wärmemengen, die letztlich dem Körper entzogen werden. Ohne Bewegung friert man daher im Neoprene außerhalb des Wassers sehr schnell. Auch wenn der Anzug noch trocken ist, hat man im Neoprene ohne Bewegung leicht ein Kältegefühl. Der umgekehrte Fall tritt ein, wenn man sich im nassen Neopreneanzug auf dem Trockenen bewegt: die hervorragende, auf Kaltwassereinsatz ausgelegte Wärmeisolation erzeugt einen Wärmestau und die Abkühlung durch Schweißverdunstung wird blockiert, so daß man schnell zu Pausen genötigt wird, wenn der Kreislauf nicht kollabieren soll. Auf alle Fälle äußerst unangenehm ist auch die stundenlange Bewegung im klatschnassen Zeug. Heute vollständig überwunden sind dagegen Scheuerstellen durch steife Nähte, wie sie von den alten Anzügen bekannt waren.

Der Griff zum Neoprene ist also, neben einer Geldfrage (etwa 400 DM sind für einen brauchbaren Anzug zu rechnen) auch eine persönliche Geschmacksfrage. Er bietet Vorteile, ist aber zuweilen auch unangenehm. Ein Kompromiß ist zum Beispiel ein Halbanzug (Long John, nur lange Hose ohne Weste, der Wärmehaushalt kann zum Teil über die Arme reguliert werden). Mit einer Weste kann der Halbanzug auch zum Schutz des Oberkörpers ergänzt werden. Ansonsten sind die vom Tauchen oder Surfen bekannten einteiligen Anzüge für den ganzen Körper Standard. Beim Kauf ist darauf zu achten, daß der Anzug überall gut am Körper anliegt, also eher eine Nummer kleiner gewählt wird. Steht der Neoprene ab, bilden sich an dieser Stelle Wasserreservoirs, die bei jeder Bewegung im feuchten Element ausgetauscht und somit immer neu aufgeheizt werden müssen, was zu lokalen Unterkühlungen führen kann.

Unschlagbar sind, weil auch die beste Wathose mit Sicherheit ein Loch hat, Neoprenesocken. Als Materialstärke hat sich 3 ... 4 mm starkes Material bewährt - weniger ist zu kalt, mehr zu warm fürs Bergwerk.

Neben den Naßanzügen gibt es auch Trockenanzüge, bei denen eine wasserdichte Außenhülle die Wasserzirkulation im Neoprene möglichst einschränkt (halbtrocken) oder ganz unterbindet (trocken). Bei Trockenanzügen dient der Neoprene nur noch als Isoliermaterial und für den Fall eines Lecks im Anzug. Reparieren kann man Neoprene-Sachen mit speziellen Reparatursets, die zum Beispiel im Speleohandel erhältlich sind.

Ein entscheidender Vorteil des Neoprene muß noch erwähnt werden: Man muß ihn nicht ablegen, wenn man mal muß - alles ist ganz einfach... (nur mit Naßanzügen testen!). Anmerkung des einen Autors: Sauerei!

8.4.3   Feuchteschutz für die Ausrüstung

Abbildung 53: ALDI-Ortlieb

 

Das Einknoten in Plastebeutel als wasserdichte Aufbewahrung

Ist man selber wasserdicht verpackt, wünscht man selbiges auch für die Ausrüstung, vom Frühstück bis zum Blitzlichtgerät. Optimal geeignet sind Curver-Tonnen, weiße Fäßchen mit weiter Öffnung und rotem Schraubdeckel, im Speleohandel oder zum Beispiel im Globetrotter Ausrüstung zu erhalten. Es gibt verschiedene Größen, so daß man für jeden Zweck etwas passendes findet. Wenn man die Tonnen nicht gleich mit gediegen Silber füllt, sind sie auch voll­gepackt schwimm­fähig, und durch die runden Kanten sind sie schleifsackschonend.

Findet man nicht das richtige Format, oder läßt sich ein Ausrüstungsgegenstand nicht durch die Öffnung packen, kann man auch Munitionskisten verwenden. Diese sind über Army-shops oder zum Beispiel über den Räer Versand erhältlich. Schwer und eckig, sind sie beim Tragen unkomfortabel und wenn die Metallkanten am Stoß scheuern, bleibt kein Rucksack lange lebendig. Dafür sind sie garantiert wasserdicht und vertragen auch derbe Stöße.

Stoßunempfindliche, sperrige Sachen, zum Beispiel trockene Wechselklamotten oder das Frühstück, kann man in Plastetüten wasserdicht einknoten (Abbildung 53). Zwei Lagen übereinander halten auch in extremen Situationen dicht. Zur Not läßt sich auf diese Weise auch mal der Koffer mit der Akkubohrmaschine durchs Wasser befördern. Auch Ortlieb-Säcke (wieder Globetrotter Ausrüstung) eignen sich, sind aber ganz schön teuer.

Wichtig ist, daß man nach der Befahrung die zu schützenden Sachen schnellstens aus der wasserdichten Verpackung herausnimmt. Diese ist nämlich auch luftdicht und hält daher die feuchte Grubenatmosphäre auch im trockenen Keller aufrecht. Während ein verschimmelter Ersatzpullover noch zu verschmerzen ist, ist ein verrosteter Fotoapparat ein sehr trauriges Erlebnis!

8.5 Rucksack

Ein prall gefüllter und schwerer Rucksack gehört zu den wesentlichen Artmerkmalen des Homo montanus freibergii. Die Urform besteht aus der in der Hand zu tragenden praktischen Plaste-Einkaufstasche. In der Weiterentwicklung hängt man sich die Geschichte auf den Rücken. Man kann natürlich jedes Konstrukt verwenden, auf ein paar Sachen sollte man vorrangig schauen:

  • Das Gewebe muß strapazierfähig sein. Schwere Baumwolle, Polyester oder PVC-beschichtetes Gewebe sind zu empfehlen. Rucksäcke, durch deren Löcher sich die Ausrüstungsgegenstände nach und nach in der Grube verteilen, sind peinlich für den Eigentümer bis - in Schächten - lebensgefährlich für den Nachfolgenden. Meißel und ähnliche spitze Gegenstände, die sich gern ihren eigenen Weg suchen, stellt man im Rucksack in eine Blechbüchse mit größerem Durchmesser. Wenn zur Hand, kann man auch das gesamte Rucksack-Unterteil durch einen Einsatz aus einem quer aufgeschnittenen Plastekanister verstärken. Auch als Ersatz für ein verschlissenes Rucksack-Unterteil kann man einen passenden Plastikkanister aufschneiden und diesen an das noch intakte Oberteil anschrauben oder annieten. Man hat dann allerdings den Nachteil, daß man den Sack nicht mehr durch jedes kleinste Loch durchfädeln kann.
  • Die sonst so bequemen Schnellverschlüsse aus Plaste sind unter Tage nur bedingt brauchbar, sie funktionieren im Schlamm nicht richtig und sind den rauhen Bedingungen nicht immer gewachsen. Besser ist eine solide Reepschnur als Rucksackschließe, dann hat man im Bedarfsfall auch immer eine solche in Reserve.
  • Beim Packen ist darauf zu achten, daß harte Flächen und Kanten von Ausrüstungs­gegenständen (oder auf dem Rückweg die scharfen Kanten und Spitzen der großen Kristalle) möglichst nicht an den Außenseiten des Rucksacks zu liegen kommen. Stoßen diese Kanten dauernd an den Stoß, wird der dazwischen befindliche Rucksackstoff schnell zerstört.
  • In vielen Fällen ist eine Zugschlinge am Rucksack empfehlenswert, für die Seiltechnik unerläßlich. Die Kraft über diese Schlinge soll möglichst zentral am  Rucksack­deckel angreifen (Abbildung 54, Bild b). Die gern angebotene An­bindung der Schlinge an der zentralen Auf­hängung für die Trageriemen ist ungünstig zum Nach­schleifen oder Aufziehen des Sacks (Abbildung 54, Bild b). Ansonsten ist natürlich jede zusätzliche Anknüpperungsmöglichkeit von Vorteil.

Abbildung 54: Lage der Rucksackaufhängung

 

a) ungüstige Befestigung der Rucksack-Zugschnur; b) optimale Befestigung

  • Ein wasserdichter Rucksack ist insofern nicht zu empfehlen, als einmal hineingelaufenes Wasser die Beule ganz schön schwer machen kann, solange der Rucksackboden nicht wenigstens ein paar Ablaufösen hat.

Nach allem Gesagten wird man wohl zuerst im Höhlenausrüster fündig werden, ein dort erworbener gut gemachter Rucksack (Schleifsack) ist sein Geld wert, man muß es natürlich erst einmal haben. Muß man den Sack längere Zeit hinterherschleifen, lohnt es sich bei mehrfacher Befahrung, in den betreffenden Strecken Plaste-Schleifschalen zu installieren (alte Babybadewannen oder halbierte Plastekanister), um den Verschleiß zu minimieren.

8.6 Essen, Trinken

Die Kriecherei im Altbergbau ist zuweilen mit körperlicher Anstrengung verbunden, um das Wort Sport nicht zu verwenden. Man sollte diesen Vorwand nutzen, um mal wieder ordentlich zu essen. Wer’s gern wissenschaftlich möchte: Ein Hungerast oder Wassermangel 2 km vom Mundloch entfernt kann zu einem ernsten Problem werden, deswegen sind die Fressalien ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil der Ausrüstung, eine Notration gehört unabhängig von der eigentlichen Ausrüstung in’s persönliche Notfallset.

Besonders wichtig sind die Schnitten. Wie man aus Erfahrung weiß, gibt es Käse-, Wurst- und Butterschnitten, deren Einsatz der jeweiligen Körperverfassung befahrerspezifisch angepaßt werden muß. Von Fettschnitten ist wegen der Rutschgefahr abzuraten. Im sächsischen Raum werden statt der Schnitten (auch Schniddn) oft Bemmen (Bemmn) mit dem gleichen Erfolg verwendet. Die besten Schnitten gibt es nach Erfahrung der Autoren bei Muddi. Schnitten werden einfach angewendet: Man nimmt sie stückweise in den Mund, kaut sie durch und schluckt sie runter. Bei den sogenannten Doppelschnitten muß man kleinere Stücken nehmen. Man rechnet etwa 0,83 g Schnitten je kg Lebendgewicht des Befahrers und Befahrungsstunde.

Auch mit den Getränken sollte man nicht geizen - muß man sonst im E-Fall Grubenwässer saufen, ergibt das ein schlechtes Gewissen und, wenn’s schlecht kommt, Dünnpfiff und Haarausfall (siehe Kapitel 7.2). Glasflaschen sind aus naheliegenden Gründen nicht empfehlenswert.

8.7 Persönliche Ausrüstung

Ein kleines Notfallset gehört bei jeder Befahrung zur Ausrüstung dazu. Die im folgenden aufgezählten Ausrüstungsgegenstände machen zusammengenommen nur ein kleines Päckchen aus, welches nicht viel wiegt und sich in einer kleiner Curver-Tonne, zur Not auch in Plastetüten wasserdicht verknotet in einer kleinen Werkzeugtasche problemlos in eine Rucksackecke quetschen läßt. In einer Notfallsituation helfen diese Kleinigkeiten jedoch zumeist, durch rasche Bekämpfung der Anfänge größere Schäden zu verhindern. Daher sollte es auch immer am Mann getragen werden. Wenn man nur mal kurz in eine Strecke gucken geht, nützt es gar nichts, wenn das Ersatzkarbid dann doch auf der anderen Seite des Verbruchs liegt.

Was gehört in das Notfallset? Zunächst, ganz klar, ein Ersatzgeleucht, mit dem sich der Rückweg vom entferntesten Punkt des Befahrungsziels bewältigen läßt. Dazu das erforderliche Werkzeug, um kleine Schäden am Geleucht gleich in der Grube beheben zu können. Unschlagbar ist hier die Karbidlampe, bei der nahezu jeder denkbare Schaden mit Schraubenzieher, Pfriem und Isolierband behebbar ist. Unabhängig vom Zweitgeleucht gehört noch ein Cyalume-Leuchtstab (5 DM, zum Beispiel bei Globetrotter Ausrüstung) ins Notfallset, um auf alle Fälle ein funktionsfähiges Geleucht fürs Ausfahren dabei zu haben.

Weiterhin sollte das Notfallset energiereiche Nahrungsmittel enthalten: nicht zu knapp Dextro-Energen (x-mal eingepackter Traubenzucker, für die Befahrung ideal), Schokolade, Müsliriegel oder ähnliches, um einer Entkräftung begegnen zu können und im Fall erforderlichen langen Wartens dem Körper die Wärmeproduktion zu ermöglichen.

Zwei Verbandspäckchen und dazugehöriges Heftpflaster zum Wundverband sollten nicht fehlen. Unabdingbar ist auch eine, besser zwei Rettungsdecken. Diese sehr dünnen, handlichen Plastefolien mit goldener oder silberner Oberfläche sind beidseitig metallbedampft, reflektieren die Wärmestrahlung und haben daher ein hohes Wärmeisolationsvermögen. Hüllt man sich in eine solche Plastikfolie ein, wird auch die Feuchtigkeitsverdunstung über die Kleidungsoberfläche verhindert und somit insgesamt die Wärmeverluste des Körpers drastisch gesenkt. Daneben wird eine Durchfeuchtung durch Tropfwasser verhindert. Das ist die Voraussetzung, daß zum Beispiel ein unbeweglicher Verletzter die Zeit bis zum Eintreffen der Hilfsmannschaft ohne Unterkühlung - und damit sinkender Abwehrfähigkeit des Körpers allgemein - überstehen kann. Optimal hat einer in der Befahrungsgruppe noch 20 m Zeltleine und ein paar Wäscheklammern dabei, um im Ernstfall mit den Decken aller ein Zelt zu bauen. Als Wärmequelle, Lichtquelle und gegen Depressionen sind eine Kerze und Streichhölzer mitzuführen.

Ist man mit Seiltechnik unterwegs, sollten im Notfallset das Material für einen Flaschenzug, also ein bis zwei Rollen und eine zusätzliche Seilklemme enthalten sein.

Ansonsten kann man noch allerhand nützliche Kleinigkeiten ins Notfallset räumen, wie Flickzeug, Werkzeug, Ersatzteile für den Fotoapparat und so weiter. Man muß aber darauf achten, daß dadurch die Verfügbarkeit und Funktionalität des Notfallset auf keinen Fall eingeschränkt wird. Unabhängig davon sollte man selbstverständlich in regelmäßigen Abständen sein Set auf Vollständigkeit und Brauchbarkeit prüfen!