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Kleben von Gummisachen und andere nützliche Tips

von Michael Kitzig

Jeder Praktiker im Altbergbau oder in der Höhlenforschung kennt das Problem:
Irgendwann hat auch die beste Wathose ein Loch bekommen, die Jacke ist undicht, das Schlauchboot pfeift aus allen Löchern.... .
Dieses Problem hat – nicht nur mich – jahrelang beschäftigt und nach geeigneten Reparaturmaterialien suchen lassen, denn schließlich kann man nicht alles zum Vulkanisieren weg bringen, sofern man überhaupt eine Firma dafür findet, und untertage heißt es sowieso: Do it yourself!
So nebenbei haben sich dann noch einige andere Anwendungen fernab vom Schlaz ergeben.

1. Gummi oder PVC ?
Dies ist die Schlüsselfrage, um überhaupt etwas dauerhaft am Material ausrichten zu können.
Zum Glück haben wir da ein hochempfindliches Meßinstrument: unsere Nase!
Wer sich nicht sicher ist, woraus Wathose oder Boot & Co bestehen, nehme eine kleine Materialprobe und halte die Flamme eines Feuerzeugs darunter: Gummi wird einen eigentümlich widerlichen Geruch nach verbannten Haaren erzeugen, PVC hingegen wird beim Erwärmen, bevor es brennt, weich und klebrig ( Thermoplaste )

2.1 PVC
Hier kann man sich im Falle eines Schadens dessen thermoplastischen Eigenschaften zu nutze machen: mit einem erhitzten Messer oder besser noch einem mitgeführten kleinen Gaslötkolben kann man das Material erweichen und über die Schadstelle schmieren. Zu Hause kann man auch versuchen, mittels altem Bügeleisen ( Leinentuch zwischenlegen! )
Ein Stück aus einer weniger wichtigen Stelle – es muß das gleiche Material sein – vorsichtig anzubügeln.Oder man geht gleich zum Profi für PVC – Folien: dem Dachdecker! Dieser hat häufig kleine Reste von Spezialkleber, welcher nicht im Baumarkt o.ä. erhältlich ist und das PVC regelrecht anlöst und ganz innig verbindet. Vorsicht beim Verarbeiten, die darin enthaltenen Lösungsmittel sind toxisch! Der einmal angebrochene Kleber läßt sich kaum längere Zeit aufbewahren, am besten noch in einem Glasgefäß mit eingeschliffenem Stopfen. Größere Betriebe verarbeiten das Zeug aber ständig und die Reste müßten sowieso in den Sondermüll, eben weil sie sich nicht halten.

2.2 Gummi
Gummisachen sind in der Kälte flexibler und neigen bei falscher Lagerung zum Verspröden und werden porös. Deshalb nie der Sonne oder dem warmen Heizungsraum längere Zeit aussetzen! Im übrigen – und das gilt eigentlich für die gesamte Ausrüstung – ist es gut, die Sachen möglichst bald nach der Befahrung zu reinigen und zu trocknen. Sind dann Reparaturen nötig, sind Universalkleber oder die o.g. Metoden für PVC nicht geeignet, da sich Gummi nicht anlösen läßt.
Auf den ersten Blick scheinen sich hier Flicken für Fahrradschläuche und die zugehörige Vulkanisierlösung anzubieten. Nach Gebrauchsanleitung appliziert halten die Flicken zwar zunächst und sind unübertroffen, wenn`s schnell gehen soll. Man wird aber nach einiger Zeit feststellen, das der Gummi um den Flickenrand herum stark versprödet und der Schaden sich auf Dauer nur ausweitet.
Ich habe über mehrere Jahre verschiedene Kleber ausprobiert und dann endlich etwas wirklich brauchbares gefunden, und zwar nicht im eigentlichen Klebersektor, sondern in der Rubrik "Dichtstoffe": sog. ELCH- Kleber der Fa. Rhodia, gibt`s im OBI –Markt im Baustoff – Regal bei den ( übrigens für unsere Zwecke ) völlig ungeeigneten Silkon- Kartuschen unter der Bezeichnung: ELCH / kleben & dichten 2.in 1 auf Polyurethanbasis in den Farben schwarz, weiß oder grau.
Das Zeug hat sich auf Gummi hervorragend bewährt. Es bleibt elastisch und versprödet nicht.
Es trocknet recht schnell ( Flicken sind im Notfall schon nach 2 Stunden bedingt belastbar ) .
Leider trocknen die angebrochenen Kartuschen auch schnell aus. Es gibt aber auch kleine Tuben, sozusagen für unterwegs... .
Mit dem Kleber lassen sich hervorragend Löcher flicken; auch bei größeren Defekten ist meist kein Flicken nötig, da der ausgestrichene Kleber selbst einen sehr belastbaren, elastischen Film bildet. Voraussetzung ist eine gründliche Reinigung des Untergrundes, Entfettung mit Nitroverdünnung und aufrauhen mit Sandpapier.
Selbst flächenhaft poröse Stellen lassen sich sanieren:
Säubern wie oben beschrieben und dann den ELCH – Kleber mit dem Daumen "reinrubbeln".
Geht hervorragend und selbst poröse Stellen am Schlauchboot werden wieder luftdicht.

3.0 Sonderanwendungen
Bei den Arbeiten mit dem ELCH – Kleber haben sich auf Grund dessen hervorragender Eigenschaften eine Reihe zusätzlicher Anwendungen ergeben. Die Liste kann beliebig durch weiter Einfälle ergänzt werden.

3.1 das künstliche Arschleder, immer dabei
Baumwollstoff oder Mischgewebe, mit Nitroverdünnung entfettet und mit Schmirgel aufgerauht, läßt sich mit Hilfe eines Spachtels dünn mit ELCH – Kleber beschichten. Die so behandelte Arsch – oder Schulterpartei des Schlazes wird so wasserdicht!

3.1 verlorener Gummifuß am Fotostativ
Problem: kein Ersatz verfügbar. Lösung: größeren Klumpen Kleber mit feuchten Fingern anmodellieren, gut trocknen lassen, hält wie neu.

3.2 Stoßschutz für Blitzgeräte oder andere empfindliche Sachen
Die empfindlichen Kanten der Gegenstände gut mit dem Kleber bedecken und mit feuchtem Finger glätten. Ausbesserungen sind jederzeit nachträglich möglich.

3.3 Resteverwertung
Die ausgetrockneten Reste in der Kartusche oder deren Tülle werfe ich nicht weg; in Scheiben geschnitten dienen sie prima als rutschfeste Gerätefüße für elektronische Geräte ect. Aufkleben natürlich mit ELCH – Kleber.

3.4 "Maßanfertigung" von Wathosen usw.
Die beliebten und preiswerten NVA – Ganzkörperkondome oder Schutzhosen werden jetzt noch praktischer: Mit ELCH – Kleber und etwas Geschick ( und Geduld ) kann man die unpraktischen Füßlinge ablösen und sich Gummistiefel drankleben, und zwar als dauerhafte Lösung – hat sich bei mir über Jahre bewährt. Achtung: Wird nur was, wenn die Stiefel auch wirklich aus Gummi sind!

4. Anwendungsbeispiele im Bild


Ersatz eines verlorenen Gummifuß am Stativ


wir basteln uns eine Wathose


Stoß – und Schlagschutz an einem Blitzgerät