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Einige nicht sicher gedeutete Zeichen oder Tafeln sind schon in anderen Kapiteln vorläufig entsprechend der vorliegenden Vermutungen eingeordnet worden. Weitere Tafeln, Zeichen und Zeichnungen mit unbekannter oder unsicherer Deutung werden hier vorgestellt.


6.1. Bilder ungeklärter Bedeutung

1. Bild ungeklärter Bedeutung

Das folgende eingeschlagene Bild findet sich in einer Grube aus dem 16. Jahrhundert in Dippoldiswalde, östliches Erzgebirge. Es verdeutlicht in gewisser Weise mehrere miteinander verbundene Probleme. Erstens: was sind wirklich absichtlich eingeschlagene Linien und was nur herausgebrochenes Gestein, das etwas vortäuscht, oder Ungeschicklichkeit beim Einschlagen? Zweitens: was ist dargestellt? Drittens: was bedeutet es, welchen Sinn hat das Bild?
Beim Nachzeichnen der Linien spielen zum Teil Erwartung oder Assoziationen des Betrachters mit hinein - aber es sind heutige Erwartungen und Assoziationen. Ein Betrachter vor etwa 500 Jahren konnte durchaus etwas anderes damit verbinden. Man kann in dem Bild ein Gesicht mit einem Kreuz darüber sehen, aber ob es das wirklich darstellt, bleibt offen. Andere Personen haben in dem Bild eine Pflanze gesehen, die aus etwas sprießt. Ebenso ungeklärt ist die Bedeutung des Bildes.
Ein religiöser Hintergrund ist denkbar. Möglicherweise wurde ein Gang an einem bestimmten Tag entdeckt und das Bild verdeutlicht dies oder drückt Dankbarkeit dafür aus, aber andere Deutungen sind ebenso möglich.


Bild 6.1.01: Eingeschlagenes Bild ungeklärter Bedeutung über einer Schlegelstrecke. 16. Jahrhundert. Dippoldiswalde, Erzgebirge, Sachsen. Foto: anonym (1).









Bild 6.1.02: Detailansicht. Foto: anonym (1).









2. Bild ungeklärter Bedeutung

Das folgende Bild befindet sich an einer Grubenfeldgrenze in der Caestert-Grube bei Petit Lanaye in Belgien, direkt südlich von Maastricht. Es befindet sich an der Firste, heute in mehreren Metern Höhe. Es ist vor 1500 entstanden, vermutet wird eine Entstehung um 1300 (Information Jacquo Silvertant, Maastricht).
Zu erkennen ist eine Person, die ein Kreuz hält oder trägt oder sich darauf stützt (am besten zu erkennen in Bild 6.1.03.). Daneben, relativ gut zu sehen in Bild 6.1.04., ist ein Drachentöter auf einem Pferd. Weiterhin sind zu sehen Pfeil und Bogen. Rad- und Galgendarstellungen als Warnung gegen unerlaubten Kalksteinabbau finden sich auch, sind hier aber nicht so zentral dargestellt wie an anderen Grubenfeldgrenzen. Weiterhin finden sich andere christliche Darstellungen, verschiedene Kreuztypen und ein Schachbrettmuster.


Bild 6.1.03: Zeichnung unbekannter Bedeutung. Eventuell um 1300. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 6.1.04: Zeichnung unbekannter Bedeutung. Eventuell um 1300. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 6.1.05: Detail, mit christlichen Darstellungen und links ein Galgen als Warnzeichen. Eventuell um 1300. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 6.1.06: Detail, mit Kreuzen und Schachbrettmuster. Eventuell um 1300. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 6.1.07: Detail, mit Kreuzen und christlicher Darstellung. Eventuell um 1300. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









3. Bild ungeklärter Bedeutung

Auch dieses Bild befindet sich an einer Grubenfeldgrenze in der Caestert-Grube bei Petit Lanaye in Belgien. Zu erkennen sind wieder Galgen und Räder sowie die Zeichen der Konzessionsinhaber. Vielleicht ist auch das zentrale Zeichen ein großes, besonders ausgeschmücktes Eigentumszeichen. Daneben finden sich Kreuze und Ornamente.


Bild 6.1.08: Bild, vor 1500. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.









Bild 6.1.09: Detail. Caestert-Grube, Petit Lanaye, Belgien (unmittelbar südlich von Maastricht). Foto: Thomas Witzke.











© Thomas Witzke und die jeweiligen Bildautoren {mospagebreak}



6.2. Harzer "Zähltafeln"

Die hier als "Zähltafeln" bezeichneten Tafeln sind im Westharz recht weit verbreitet. Verschiedentlich werden sie als "Lachtertafeln" und die Zeichen darauf als "Gedingezeichen" angesehen.
Wenn man sich die Tafeln z.B. in den Röschen um Clausthal ansieht, wird man feststellen, dass die Striche weder Lachter- noch Meter-Angaben darstellen. Andererseits bedeuten wenige Striche einen kurzen Abstand zur nächsten Tafel und viele Striche einen größeren Abstand zur nächsten Tafel. Hier ergibt sich also ein eindeutiger Zusammenhang zur Arbeits- bzw. Vortriebsleistung.
Offenbar ist über einen längeren Zeitraum etwas gezählt worden, und die Zeichen nach und nach der Tafel hinzugefügt worden. Ansonsten hätte man sicher eine einzige Zahl eingeschlagen und nicht z.B. mehr als 10 senkrechte Striche nebeneinander oder z.B. Gruppen von Kreuzen.
Vermutet wird, dass hier Sprengungen (Abschläge), Arbeitstage oder Schichten oder andere Arbeitszeiträume gezählt wurden.
Die Bedeutung der einzelnen Zeichen ist unbekannt. Auch dass wie ein Freiberger Gedingezeichen aussehende Symbol bedeutet sicher kein Gedinge in diesem Sinne. Die Arbeiten könnten natürlich trotzdem im Gedinge ausgeführt worden sein, aber die Zeichen haben hier eine andere bisher nicht geklärte Bedeutung.


Bild 6.2.01:
Zeichen auf Harzer Zähltafeln.


Bild 6.2.02:
Zähltafel. Tiefer Georgstollen, Clausthal-Zellerfeld, Harz, Niedersachsen. Foto: Michael Pfefferkorn.









Bild 6.2.03:
Zähltafel. Ernst-August-Stollen, Harz, Niedersachsen. Foto: Michael Pfefferkorn.









Bild 6.2.04:
Zähltafel. Oberer Hasenbacher Wasserlauf, Clausthal-Zellerfeld, Harz, Niedersachsen. Foto: Thomas Witzke.









Bild 6.2.05:
Zähltafel. Prinz Walliser Wasserlauf, Clausthal-Zellerfeld, Harz, Niedersachsen. Foto: Jens Kugler.









Bild 6.2.06:
Zähltafel mit Jahreszahl. Bad Grund, Harz, Niedersachsen. Foto: anonym (1).









Bild 6.2.07:
Zähltafel. Knollengrube, Harz, Niedersachsen. Foto: anonym (3).









Bild 6.2.08:
Zähltafel. Schultestollen, Harz, Niedersachsen. Foto: anonym (3).









Bild 6.2.09:
Zähltafel. Harz, Niedersachsen. Foto: anonym (4).









Bild 6.2.10:
Zähltafel. Harz, Niedersachsen. Foto: anonym (4).











© Thomas Witzke und die jeweiligen Bildautoren {mospagebreak}



6.3. Markscheide- und Vortriebszeichen mit unbekannter Bedeutung

Zeichen unbekannter Bedeutung aus einer Grube in Oberscheibe, bei Schwarzenberg, Erzgebirge.

Bild 6.3.01:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Oberscheibe bei Marienberg, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Holger Lausch.


Bild 6.3.02:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Oberscheibe bei Marienberg, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Holger Lausch.


Bild 6.3.03:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Oberscheibe bei Marienberg, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Holger Lausch.


Im Reicher Silbertrost-Stolln bei Geyer, Erzgebirge, finden sich weitere Zeichen unbekannter Bedeutung. Im vorderen Bereich des Stollens sind Schneeberger Gedingezeichen zu sehen, im hinteren, jüngeren Teil Freiberger Gedingezeichen. Die bisher nicht gedeuteten Zeichen - Quadrat, Dreieck, Kreis, zwei doppelkreuzartige Zeichen - treten im hinteren Teil des Stollens auf.

Bild 6.3.04:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Reicher Silbertrost-Stolln, Geyer, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Norbert Schüttler.


Bild 6.3.05:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Reicher Silbertrost-Stolln, Geyer, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Norbert Schüttler.


Bild 6.3.06:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Reicher Silbertrost-Stolln, Geyer, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Norbert Schüttler.


Bild 6.3.07:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Reicher Silbertrost-Stolln, Geyer, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Norbert Schüttler.


Bild 6.3.08:
Markscheide- oder Vortriebszeichen unbekannter Bedeutung. Reicher Silbertrost-Stolln, Geyer, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Norbert Schüttler.



Unkeklärt ist auch die Bedeutung der folgenden Zeichen (Dreiecke u.a.) aus dem Freiberger Revier, Erzgebirge. Möglicherweise stehen die Dreiecke mit der Höhenmessung (d.h. der Neigung) des Stollens in Zusammenhang.

Bild 6.3.09:
Markscheide- oder Vortriebszeichen (Dreieck) unbekannter Bedeutung neben einem Markscheidekreuz. Grube Himmelfahrt, Freiberg, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Thomas Witzke.


Bild 6.3.10:
Markscheide- oder Vortriebszeichen (Dreieck) unbekannter Bedeutung in der Bildmitte, rechts oberhalb ein Quartalswinkel. Links eine kurze Auffahrung. Grube Himmelfahrt, Freiberg, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Thomas Witzke.


Bild 6.3.11:
Markscheidezeichen (?) unbekannter Bedeutung, am Gelobt Land Kunstschacht, Brand-Erbisdorf, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Michael Pfefferkorn.


Bild 6.3.12:
Markscheidezeichen (?) unbekannter Bedeutung, Molchner Flacher, Brand-Erbisdorf, Erzgebirge, Sachsen. Foto: Michael Pfefferkorn.




© Thomas Witzke und die jeweiligen Bildautoren